Luxus und Naturerlebnis – Hotel Endsleigh in Devon
Dornröschenschlaf in Englands Südwesten
Im Südwestlichen Ende Englands steht die Zeit still. Wir fahren über wenig befahrene Landstraßen und immer wieder halten wir an – die kleinen uralten Kirchen am Wegesrand, die kleinen alten Häuser und ehrwürdigen Landsitze sind immer wieder zu schön, um sie links liegen zu lassen. Die ganze Landschaft atmet den Geist einer alten Kulturlandschaft und es fällt in vielen Orten nicht schwer, sich vorzustellen, wie es vor 100 Jahren aussah: Genauso wie jetzt – ok, es gab noch weniger Autos. Im Übrigen zeigen sich uralte Gärten und Gemäuer, in denen die Zeit still stehengeblieben zu sein scheint.
Hotel Endsleigh Devon – idyllischer Traum im Grünen
Am äußersten Ende Devons, direkt am Grenzflüsschen Tamar, liegt ein solcher alter Kunstgartens. Ein Herr Humphry Repton hat ihn vor 200 Jahren in 1814 angelegt und sine kleinen Wasserfälle, Teiche, Grotten, Zierbauten und Rundgänge bleiben bis heute. Inmitten dieses Gartens, seinerseits umgeben von idyllischer Landschaft mit Jagd- und Fischgründen, liegt Hotel Endsleigh. Nachdem wir uns von der letzten größeren Landstraße schon etwa zwei Meilen durch einen kleinen Hohlweg gewunden haben, führt die Hotelauffahrt noch einmal vielleicht einen Kilometer durch die Grünanlagen des Hotels. Kleine Schildchen bitten uns, nicht schneller als 10 Meilen zu fahren. Auf den gewundenen Wegen würde der Bremsweg sonst wohl schnell einmal an der Stoßstange eines etwaigen Gegenübers beginnen. Hier begegnet uns jedoch nie ein Auto. Dafür zahllose kleine bodenbrütende Vögel, es könnten Fasane sein, die links und rechts vor unserem Wagen davonstieben.
Ein Haus voll Geschichte
Ich muss an den 6. Duke of Bedfort denken. Er hat sich dieses Refugium 1811 bauen lassen. Ihm gehörte seinerzeit ein Drittel von ganz Devon – und er entschied sich für diesen Ort mit Hanglage in der Nähe des Flusses, weit schweifendem Blick und reichen Jagdgründen rings herum ganz am äußersten Rand seiner Besitzungen. Jenseits der Tamar beginnt Cornwall und das dortige warme, ja mediterrane Klima ist hier schon sehr zu spüren. Obwohl es schon Oktober ist, brauchen wir nie mehr als einen Pullover; in der Sonne lässt es sich problemlos im dünnen Hemdchen aushalten. Wir erreichen das Ende der geschlängelten Zufahrt und schlagartig liegt hinter der letzten Biegung das Hotel vor uns.
Ein mächtiges Landhaus erstreckt sich hier. Das Auge läuft unruhig über die zahllosen Giebelchen und Erker – der Bau ist in Bogenform errichtet und wirkt irgendwie zerschachtelt. Ein Eindruck des Geheimnisvollen breitet sich in uns aus und wir freuen uns, dieses Haus zu erkunden. Doch sind wir hier überhaupt richtig? Das Navi führte uns hierher, an der Straße stand ein Wegweiser. Aber wir haben kein Hotelschild passiert und auch an dem Gebäude selber lässt keine Inschrift darauf schließen, wofür es genutzt wird. Die Autos auf dem Parkplatz, allesamt mit englischen Kennzeichen, zeigen uns, dass wir hier nicht allein sind. Aber nicht, dass wir in eine private Jagdgesellschaft platzen?
Hotel Endsleighs innere Werte
Wir wählen einfach die größte Eingangstür an der Forderseite und treten unmittelbar in ein behaglich eingerichtetes Kaminzimmer. Vielleicht doch ein privater Landsitz? Alles wirkt, als sei der Hausherr nur kurz ausgegangen und werde jederzeit zum Tee vor dem brennenden Kaminfeuer zurückerwartet. Als wir uns umsehen, werden wir freundlich gefragt, ob uns geholfen werden könne und so gelangen wir zur Rezeption. Unsere Suite liegt am äußersten Ende des Hauses. Bei insgesamt nur 14 Zimmern und vier Suiten ist der Begriff des äußersten Endes allerdings relativ zu sehen.
Höchste Qualität trifft traumhaftes Ambiente zum Wohlfühlen
Die beiden großen Zimmer sind behaglich eingerichtet und bieten eine traumhafte Aussicht. In diesem Landsitz hat man auch einfach keine Wahl: Egal, aus welchem Zimmer man auch schaut, überall erstreckt sich weites Grün. Die Räume sind wie das gesamte Hotel sehr behaglich eingerichtet. Als nämlich Hotelière Olga Polizzi 2004 das Haus mit seinem kleinen 44-Hektar-Vorgarten erwarb, gelang ihr der Spagat, sowohl große Teile der Einrichtung zu erhalten, aber zugleich nie das Gefühl von Verstaubtheit aufkommen zu lassen. Auch nicht von rücksichtsloser Modernität, wohlgemerkt. Nehmen wir einmal das Badezimmer: Die Ausstattung ist auf dem neuesten Stand der Technik und von höchster Qualität. Es wäre aber unmöglich, zu sagen, ob die Badewanne nun ein Jahr oder 20 Jahre alt ist – sie ist einfach Keramik in zeitloser Eleganz. Uns ist vollkommen klar, dass die Armaturen durchweg neu sind – sie wirken aber nicht zwingend so. Und so geht es weiter: Viele Einrichtungsgegenstände wie Sessel und Holztische sind augenscheinlich nicht neu, aber in tadellosem Zustand wie frisch aufgearbeitet aus einem Antiquitätenhandel eingetroffen.
Die Anlage: Hinter jeder Ecke versteckt sich eine Überraschung
Doch wir wollen uns nicht ewig auf unseren Zimmern aufhalten und so gehen wir hinunter, das Hotel Endsleigh zu erkunden. Hier folgt Raum auf Raum, die Gänge winkeln sich, hinter jeder Ecke wartet eine neue Überraschung, ein Überblick stellt sich nur langsam ein. Aber überall herrscht gemütliche Ruhe vor. Wir begegnen niemandem – der Tee wird gerade in einem Salon serviert – und auch später stets nur gelegentlich einem Gast: Bei der Größe des Hauses und der geringen Zahl an Gästezimmern sind einfach nicht viele Kunden hier, denen wir begegnen könnten. Das Haus scheint den Mitarbeitern zu gehören, die sich stets aufs Neue freundlich erkundigen, freudig Tipps und Hinweise geben. Wir reißen uns von den Betrachtungen des Interieurs los und verlassen das Hotel über eine Terrasse.
Hier können wir den direkt das Hotel umschließenden Teil des Gartens bewundern mit seinen Rosenbeeten, weitläufigen Wiesen und Sonnenliegen. Am Fuße des Hanges erspähen wir den Fluss und genießen es im Übrigen, durch den Garten zu schlendern und uns an der wunderschönen Anlage und dem Anblick des Hotels zu erfreuen.
Viel zu entdecken im Hotel Endsleigh
Die Zeit in Hotel Endsleigh wird nicht lang. Wer nicht gerade selber ein Freund des Angelsports ist, dem bietet das Hotel auch andere Zerstreuung. Massagen müssen 24 Stunden im Voraus gebucht werden, der Croquet-Rasen, Bibliothek, Badminton-Platz, Tischtennisplatte und Spiele stehen gleich zur Verfügung. Die Zimmer sind natürlich mit Fernseher, DVD-Spielern ausgestattet. Aber wir schalten während unseres gesamten England-Urlaubs keine Minute den Fernseher an, dafür gibt es viel zu viel zu entdecken. Wir nehmen uns auch die Zeit, ein wenig die Umliegende Gegend zu erkunden. Das Hotel liegt am Rande des kleinen Ortes Milton Abbot. Uns wurde hier ein guter Pub empfohlen, uns zieht es aber direkt ins wenige Kilometer entfernte Tavistock. In der alten Klosterstadt gibt es viel zu erkunden. Und Dartmoor liegt nur wenige Kilometer weiter – Ausritte werden gerne durch das Hotel gebucht.
Wir haben auch Hotel Tresanton in Cornwall besucht – ein herrliche Küstenhotel in St. Mawes.
6 Kommentare
Tanjas Bunte Welt
Das sieht dort ja herrlich und romantisch aus
Shadownlight
Ach ich liebe die Gegend Englands und überhaupt ist das Land einfach wunderschön!
Liebste Grüße!
Sigrid Braun
Ein ganz toller Bericht und wunderschöne Fotos, dort würde es mir auch gefallen.
Liebe Grüße
Sigrid
Blogzeit39
Hallo, wie aus dem Tv! Wenn wieder mal so ein Film im Zweiten läuft, oder welchen Sender auch immer. Sehr schön kann ich nur sagen. Liebe Grüße Tina-Maria
Birgit
Wunderschön und genau nach meinem Geschmsck. Muss ich mir direkt notieren!
Kommen noch weitere Artikel zu Eurer Reise in Südengland?
Liebe Grüße
Birgit
alexa
Liebe Birgit,
ja es war wirklich herrlich. Hast du schon den Beitrag zu Folkestone gesehen und den zu Rye? Das Highlight der Reise, Tresanton in St. Mawes, Cornwall, sparen wir uns für den Schluss auf. Der Beitrag ist schon geschrieben, die Fotos sind sowieso im Kasten, aber es dauert halt immer, so einen Beitrag auch zu Ende zu bringen, nicht wahr?! Also, der geht in den nächsten Tagen online. Und den Beitrag finde ich jetzt schon sehr schön, wir haben ein paar ganz schöne Eindrücke mitgebracht. Danach kommt in jedem Fall noch ein Überblicksartikel und ich überlege, auch noch etwas zum Badeort Weymouth zu schreiben… Soll ich?
Liebe Grüße!