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Ein Meerestraum – Hotel Tresanton Cornwall

Ziel und Höhepunkt unseres Englandurlaubs ist ein Aufenthalt in Hotel Tresanton in St. Mawes. Das malerische Fischerdorf liegt an der Spitze der sehr ruhigen Halbinsel Roseland an Cornwalls malerischer Küste im  äußersten Südwesten Englands. Das Hotel erstreckt sich – auch aufgrund örtlicher Bauvorschriften, die höheren Bauten entgegenstehen – über fünf Teilgebäude. Das Hauptgebäude, ehemals ein Yachtclub aus den 40er Jahren, erstrahlt in weiß und thront am Eingang des kleinen Küstenortes direkt oberhalb des Meers auf den Klippen. Der Valet übernimmt vor dem Hotel unser Gepäck und parkt auch den Wagen. So sparen wir uns die lange Treppe zum oberhalb liegenden Teil der in Serpentinen in den Ort hinein verlaufenden Straße, wo sich der Hotelparkplatz befindet. Derweil können wir nur leicht bepackt erleben, wie sich das Hotel um uns herum entfaltet. Aufgrund der Hanglage nähern wir uns nämlich von unten.  Wir betreten Hotel Tresanton durch einen Gang, der mich an Urlaube meiner Kindheit am Mittelmeer erinnert. Das Design des Hotels als griechische Villa ist nämlich geeignet, genau diesen Eindruck hervorzurufen und den Gast sich an die Küsten der Kykladen versetzt wähnen zu lassen – Palmenbestand und mediterranes Klima tun ihr übriges. Der Gang windet sich rauh-weißgetüncht um zwei Kurven und entlässt uns an der gemütlichen – zu unserer Ankunftszeit noch geschlossenen – Hotelbar vorbei eine Treppe hinauf auf einen kleinen Vorhof mit Zuwegung zur Terrasse, die uns später noch so viel Begeisterung entlocken soll.

Mediterrane Atmosphäre

Doch zunächst begeben wir uns durch die kleine Hotellobby hindurch und vorbei am Kaminzimmer mit seinem gemütlich knisternden Feuer bei geöffnetem Fenster und dem sich hintanschließenden privaten Kinosaal zu unserem Zimmer im ersten Stock. Wir erkennen an vielen kleinen Details die Handschrift der Eigentümerin und Hoteldesignerin Olga Polizzi wieder – der Naturfaserteppich des Hotel Endsleigh schmeichelt auch hier unsere Füße, die sanitären Einrichtungen entstammen dort wie hier derselben Manufaktur. Alles ist von höchster Qualität und aus ausgesuchten Materialien. Alle 30 Zimmer des Hotels verfügen über Seeblick und so schweift auch unser Auge als erstes durch die geöffneten Fenster hinüber zu St. Anthony’s Leuchtturm, der bei unseren Abenden hier ein steter willkommener leuchtender Fokuspunkt in der Ferne sein wird. Unser Zimmer verfügte über keine eigene Terrasse, aber die meisten der anderen Gäste können bei sich auf geräumiger Fläche das Küstenflair genießen. Zwei der Häuser, die das Hotel bilden, das “Rock Cottage” und das “The Nook” werden übrigens einzeln komplett, durch das sehr familienfreundliche Hotel besonders gerne an Familien vermietet.

Küstenerlebnis pur

Nach Besichtigung des Zimmers schauen wir uns unten im Hotel Tresanton um. Die Krönung der Anlage ist fraglos der luftig-maritim eingerichtete Speiseraum. mit seinen muschelförmigen Leuchtern. Hier wird abends edel diniert, während morgens ein leckeres Frühstück gereicht wird. Durch große Flügeltüren schreiten wir hinaus auf die herrliche Terrasse. Wer hier sitzt, blickt direkt hinunter aufs Meer. Gefühlt könnten wir direkt vom Ende der Terrasse hineinspringen. Aber von einem solchen Versuch würde ich doch abraten – unterhalb der Terrasse verläuft noch die nur sporadisch einmal in Schritttempo befahrene Straße, sowie zwei tiefere, ebenfalls zum Hotel gehörende Terrassen, bevor sich am Fuße der tiefer liegenden Klippen das Meer anschließt. Alles in allem mögen wir uns hier wohl 30 Meter oberhalb und ebenso viele seitwärts des Meeres befinden, der Unmittelbarkeit des Gefühls tut dies aber keinen Abbruch. Die beiden unteren Terrassen bilden übrigens eine Erweiterung, die erst dieses Jahr zu Hotel Tresanton hinzukam. Auf diesen beiden schmalen Terrassen kann sich der Gast im Sommer gemütlich sonnen und sich leckere Cocktails direkt an der Liege reichen lassen.

Dank des milden Wetters in Cornwall können wir an einem der beiden Morgen Mitte Oktober, die wir hier verbringen, ein herrliches Frühstück auf der Terrasse genießen. Eine kleine elektrische Heizung unterstützt die Sonne, obwohl dies eigentlich gar nicht nötig ist. Wenn sich nicht gerade eine der sporadischen Wolken vor die Sonne schiebt, lässt es sich sogar im Shirt sehr gut aushalten. Das Frühstück ist hier etwas internationaler ausgerichtet als vorher im Hotel Endsleigh: Während dort der Fokus noch stärker auf typisch englischen Speisen lag, finden sich hier auf der Karte beispielsweise Pancakes und somit ein unbestreitbarer (leichter) amerikanischer Einschlag. Im Großen und Ganzen lässt das Frühstücksmenü jedoch keinen Zweifel daran, wo wir uns befinden: Wir genießen vorzügliches Full English Breakfast, geräucherte Bücklinge, Lachs und traumhafte pochierte Eier. Wir genießen übrigens auch den Umgang mit aufgeschlossenen Hotelgästen, die von ihren teils mehrmals im Jahr geplanten, mittlerweile wohl 20-maligen Aufenthalten in Hotel Tresanton berichten und uns schöne Tipps für Erkundungen der Umgebung geben. Und den Umgang mit dem Personal des Hauses, das keine Wünsche offen lässt.

Das leichte Mittagsmenü, das auf der Terrasse oder im Speisesall serviert wird, lassen wir aus. Als wir bei einem Besuch im Ort einer Verkäuferin gegenüber das bevorstehende Abendessen erwähnen, sagt sie nur mit Kennermine und Blick auf unsere geliehenen Hotelschirme: “Ich sehe, Sie übernachten in Hotel Tresanton – da bin ich ja sicher, dass das Abendessen vorzüglich sein wird.” Sie soll Recht behalten. Die Küche ist für unseren Geschmack noch mal eine Stufe besser als in Hotel Endsleigh. Es werden hier viele lokale Produkte verwendet, auch gerne Fangfrisch.

Entdeckungen in der Umgebung von Hotel Tresanton

Wer nach Freizeitbeschäftigung sucht, wird schnell in der hoteleigenen, 15 Meter messenden Yacht Pinuccia fündig, die inklusive Crew, gechartert werden kann. So steht das Ende der Neunzigerjahre zum Hotel umgewandelte Tresanton zu seiner Tradition als Yachtclub. Ganz in der Nähe liegt St. Ivy und der berühmte St. Michael’s Mount. Wir entscheiden uns aufgrund der Kürze unseres nur zwei Nächte umfassenden Aufenthalts, den Tag vor Ort zu einem ausgedehnten Küstenspaziergang zu nutzen. Wenige hundert Meter von Hotel Tresanton entfernt liegt St. Mawes Castle aus der Zeit Heinrichs VIII., von dem wir dank der Halbinsellage einen atemberaubenden Blick gleichsam zwei Küsten entlang und auch hinüber auf die malerisch liegende Festung Pendennis Castle mit der quirligen Hafenstadt Falmouth haben, die vom Hotel selbst nicht sichtbar ist – von dort geht der Blick hinaus aufs Meer und auf die grüne Halbinsel St. Anthony mit ihrem Leuchtturm. Von St. Mawes Castle führt uns unser Spaziergang im spätsommerlichen Oktoberwetter (der Palmenwuchs in Cornwall kommt nicht von ungefähr) zum etwa drei Meilen entfernten St. Just in Roseland mit seiner bezaubernden Kirche. Wie kann man einen Tag im quasi-mediterranen Cornwall besser verbringen?!

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