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    Frischverführt im HAUM – Neueröffnung des Herzog Anton Ulrich Museum Braunschweig

    Frischverführt im HAUM? Ja, ich habe mich verführen lassen! Im HAUM und vom HAUM. Das Herzog Anton Ulrich Museum ist wohl eines der sinnlichsten der deutschen Museen. Es rührt, berührt und verführt. Und nach jahrelanger Schließung strahlt es vollkommen neu gestaltet und in frischem Glanz.

    HAUM – Spiel der Emotionen

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    Ich steuere direkt auf Rembrandts Familienbild zu. Schön zu erkennen: Die farbliche Raumgestaltung im HAUM, hier blau, grün und rot.

     

    Das Herzog Anton Ulrich Museum trägt nicht umsonst den Namen seines wichtigsten Sammlers: Er war es, der mit brennender Kunstliebe zusammentrug, was ihn am meisten interessierte: Werke, in denen Leidenschaft und Emotion am deutlichsten hervortreten. Das prägt die Sammlung bis heute. Und die neue Ordnung besonders der Gemälde im frisch renovierten Bau zeigt dies ganz deutlich. Die neue Dauerausstellung spricht den Besucher in ihrer Zusammenstellung nämlich im Herzen an, weniger im Kopf. So ist einer der zentralen Säle um Rembrandts berühmtes Familienbild der Familie in unterschiedlichen Formen gewidmet. Der Besucher sieht ringsum themenbezogen die Gemälde verschiedenster Künstler, die sich der Familie, besonders natürlich der heiligen Familie, widmen.

    Rembrandt - Familienbild im HAUM
    Rembrandt – Familienbild im HAUM
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    So geht Familie auch: Cornelis de Vos – Familienbild im HAUM
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    Cornelis de Vos – Familienbild im HAUM

     

    Das Mädchen mit dem Weinglas - Vermeer im HAUM
    Jan Vermeer – “Das Mädchen mit dem Weinglas” im HAUM

    Zwei Schritte vorher setzt ein seitlicher Saal ein, der gruppiert um Vermeers “Das Mädchen mit dem Weinglas” das Thema der Verführung spielt. Ringsum wiegt das Spiel zart kaum verhüllter Körper, der Lust und kecker Avancen. Emotion desgleichen in den weiteren Räumen: Es wird gestorben (so in Fiorentinos “Sterbende Kleopatra” oder Pretis “Tod der Dido”), gemordet (in Rubens “Judith mit dem Haupt des Holofernes”) und gerafft (de Vos’ “Allegorie der Vergänglichkeit”).

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    Rosso Fiorentino – “Sterbende Kleopatra” im HAUM
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    Mattia Preti – “Tod der Dido” im HAUM
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    Hans von Aachen – “Die drei Grazien” im HAUM

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    HAUM – Spiel der Farben

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    Neben dem Herzen dringt das HAUM dem Besucher bei Eintritt auch direkt in den Seenerv: Kahle, weiße Wände wird der Gast in der Gemäldesammlung vergebens suchen. Die hohen Wände (in den zentralen Räumen zweistöckig) sind mit spezial angefertigten, farblich exakt abgestimmter textiler Bespannung versehen, die die alten Meister ganz besonders zum leuchten bringt. Besonders fällt dies auf in einem Raum mit goldgegründeten Andachtstafeln auf kobaltblauer Bespannung. Der Hintergrund bringt die aufgebrachten Gemälde erst richtig zum Leuchten. Einzige Ausnahme ist der oben genannte Vermeer, dessen Kombination aus rotem Kleid, blauem Tischtuch und gelbem Obst nur auf Taubengrau so recht zur Geltung kommt.

    HAUM – Sammlung der Neuzeit

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    Die Malerei ist sicherlich mein Liebling im HAUM, doch findet sich im renovierten Bau natürlich auch so manches andere. So sind im zweiten Stock Porzellan, Möbel und Skulpturen zu sehen. Lediglich an der winzigen Sammlung von Textilien strebe ich mit leichtem Schauder schnell vorbei. Nennt mich einen Banausen, aber ich finde hierzu einfach keinen Zugang. Ich denke zurück an eine Ausstellung in der Kunsthalle Bielefeld, die sich ausschließlich der textilen Kunst widmete. So schnell habe ich ein Museum noch nie wieder verlassen.

    Nicht so im HAUM. Unser Aufenthalt von zwei Stunden reicht allenfalls aus, eine grobe Orientierung zu gewinnen. Doch ich kann schon sagen: Es lohnt sich, hier mehr Zeit einzuplanen. Auch für Abwechslung wird gesorgt, so im bewusst als krassem Gegensatz zur übrigen Ausstellung gestalteten Raum zur “Intervention” junger Kunst, in dem derzeit Wolfgang Petrick im Wunderspiegel den Ground Zero thematisiert. Zumal im neugestalteten Museum auch mehr Raum für Sonderausstellungen vorgesehen ist. So wie vermutlich um die 700 weitere Museen in Deutschland wird auch das HAUM sich nächstes Jahr den 500 Jahren Reformation widmen und 2017 “Im Aufbruch – Reformation 1517 – 1617” zeigen. Es bleibt also spannend im Herzog Anton Ulrich Museum in Braunschweig. Frei nach dem neuen Motto:

    Verführung garantiert!

    Unser Gruppenbild von der Bloggerreise:

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    Ein großes Dankeschön an das Herzog Anton Ulrich Museum für die private Führung und an das Stadtmarketing Braunschweig! Ulli schreibt auf Zypresse unterwegs von ihrer Stadtführung in Braunschweig. Jessy von Life Style Check berichtet in ihrem Beitrag von der Verführung zum Staunen.

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    Frischverführt – Die Bloggergruppe vor Vermeers “Das Mädchen mit dem Weinglas”