Ein Bau aus Liebe: Schloss Marienburg
Schloss Marienburg – Ein Prachtbau
Ich nutze meinen Aufenthalt im Flughafenhotel Maritim in Hannover zu einem Besuch der Marienburg. Zu Fuß vom Parkplatz aus kommend nähere ich mich von unten der Burg und bin zutiefst beeindruckt: Ich weiß, dass diese Residenz nur als Wohnhaus gebaut wurde. Sie musste nie einen Feindesansturm erwarten. Aber trotz seiner Pracht strahlt der Bau auch eine beeindruckende Wehrhaftigkeit aus: Im mit einer Falltür bewehrten Eingang zur Burg begrüßen mich kleine Zwerge aus Metall. Sie sind ein Denkmal für diejenigen Zwerge, die diesen Berg der Sage nach bewohnen sollten. Sie sind, ebenso wie kleine Ornamente in Drachengestalt und weitere Märchenfiguren ein Zeugnis, wie der Bauherr die Burg ganz passend für seine Gemahlin und ihre Lust an Märchen ausschmücken lies.
Heirat aus Liebe
Als der blinde hannöversche Kronprinz Georg V. in der Sommerfrische auf Norderney die junge Marie Klavier spielen hörte, war es um ihn geschehen. Er verliebte sich sofort in sie und auch Marie war hin und weg. Erhaltene Briefe zeugen bis heute von der tiefen Liebe, die dieses Paar zeitlebens verband. Vier Jahre später feierten sie Hochzeit. Marie wurde zur Kronprinzessin und späteren Königin von Hannover. Die beiden führten ein stilles, zurückgezogenes Leben und waren in der Bevölkerung sehr beliebt.
Ein Schloss zum Geburtstag
Zum 39. Geburtstag schenkte Georg seiner Marie den zu ihren Ehren umbenannten Marienberg und die erst noch zu bauende Marienburg als Sommer- und Alterssitz. Der Mode folgend bestimmte Marie, dass die Residenz wie eine mittelalterliche Burg zu bauen wäre. Verteidigung war zu dieser Zeit kein Motiv und doch sollte die Burg romantisch hoch aufragen. Rheinromantische Burganlagen wie Schloss Stolzenfels oder Schloss Drachenburg waren Vorbilder. Ein Steinbruch erlaubte es, den Berghang steil abfallen zu lassen, sodass die Burg wie ein mittelalterlicher Trutzbau wirkt. Auch eine Zugbrücke mit Wasserfall darunter wurde geplant.
Ein kurzes Glück und die Tragödie
1865 regierten Georg und Marie schon seit 14 Jahren als Königspaar. Jetzt endlich war das Schloss so weit fertiggestellt, dass sie einziehen konnten. Allein – das Glück währte nicht lange: Ein Jahr später wurde Hannover durch Preußen annektiert, der König ging ins Exil. Nach einem schmerzhaften Jahr der Trennung allein auf der lieben Marienburg hielt Marie es nicht mehr aus. Sie folgte ihrem Georg ins Exil in Österreich, wo dieser zehn Jahre später verstarb. Marie sollte nicht mehr zurückkehren. Sie blieb bis zu ihrem Lebensende in Österreich.
Ein Kommentar
Shadownlight
Oh das ist ja einen Ausflug wert!
Liebe Sonntagsgrüße!