Kultur
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MoMa New York – Hotspot der modernen Kunst
Das MoMa New York
An der 53rd Street in New York, nur einen Steinwurf von der bekannten 5th Avenue entfernt liegt das MoMa, eines der bedeutendsten Museen moderner Kunst weltweit. Während unseres weihnachtlichen Shopping-Trips nach New York durfte das MoMa natürlich nicht fehlen. Ein Gang durch dieses Museum gleicht dem Blick in ein Who-is-who der Kunst der vergangenen Jahrzehnte: In jedem Raum finden sich zahlreiche Werke, größtenteils Gemälde, der bekanntesten Künstler.
Berühmte Künstler im MoMa New York
In meinem letzten Beitrag habe ich euch schon in Form eines Schlaglichtes eine für mich besonders interessante Ausstellung über modernes Wohnen und speziell die Frankfurter Küche beschrieben. Jetzt zeige ich euch die schönsten Werke des Museums.
Georges-Pierre Seurat – Grandcamp un soir, 1885 Seurat war einer der größten Vertreter des Pointilismus, einer Spätform des Impressionismus.
Vincent van Gogh – Sternennacht, 1889 Van Gogh ist ein Begründer der modernen Malerei. Im Post-Impressionismus anzusiedeln mit seinem unverwechselbaren, ausdrucksvollen Stil, beeinflusste er die Künstler des Expressionismus.
Paul Gauguin – The Seed of the Areoi, 1892 Paul Gauguin war ein bedeutender Wegbereiter des Expressionismus.
Paul Cézanne – Château Noir, 1903/04 Das schwarze Schloss (Château Noir) von Paul Cézanne, einem romantischen, später impressionistisch beeinflussten Maler bis hin zum Übergang zur klassischen Moderne
Henri Matisse – Der Tanz, 1910 Matisse und Picasso waren die bedeutendsten Maler der Klassischen Moderne. Der Tanz ist wohl Matisses bekanntestes Werk.
Pablo Picasso – Les Demoiselles d’Avignon, 1907 Wer kennt Pablo Picasso nicht! Les Demoiselles d’Avignon ist eines seiner bedeutendsten Gemälde, ein absoluter Bruch in der abendländischen Kunst, in dem Picasso sich über alle gängigen Konventionen hinwegsetzte und eine radikal neue Richtung, den Kubismus, schuf.
Paul Klee – Katze und Vogel, 1928 Paul Klees Katze und Vogel aus der Bauhaus-Zeit. Paul Klee war ein deutscher Künstler, dem Expressionismus und Kubismus zuzuordnen.
Andy Warhol – Double Elvis, 1963 Andy Warhol ist bekannt als Mitbegründer der Pop Art und ihr größter Künstler. Hier seht ihr mich vor einer riesigen Pop Art Skulptur, “Love” von Robert Indiana. Und apropos Pop Art: Wenn ihr diese Kunstrichtung mögt – ich habe noch eine sehr schöne Ausstellung über Keith Haring in der Albertina in Wien besucht.
Robert Rauschenberg – Sky Garden, 1969 Richard Avedon – The Beatles, 1967 Richard Avedon – einer der größten Fotografen des vergangenen Jahrhunderts.
Man Ray – The Rope Dancer Accompanies Herself with Her Shadows, 1916 Ludwig Mies van der Rohe – Sketch Museum Georg Schäfer, ca. 1960-63 Joseph Beuys – Eurasia Siberian Symphony, 1963 Gerhard Richter – Tote, 1963 Faith Ringgold – Die, 1967 Dieter Roth – Literaturwurst, 1960er Jahre Dieses Werk des Deutschschweizers Roth besteht aus einer nach traditionellem Rezept zubereiteten Wurst, bei der lediglich statt Fleisch Bücherpapier verwendet wurde. Wer genau hinschat, kann noch einzelne Wörter ausmachen.
Kostenloser Eintritt im MoMa New York
Na, hast du Lust bekommen, dir dieses schöne Museum einmal selbst anzuschauen und bist vielleicht in der nächsten Zeit mal in New York? Aber für einen ersten Eindruck soll es vielleicht nicht zu teuer sein und du fragst dich – was kostet der Eintritt im MoMa? Komme ich umsonst ins MoMa? Und wie sind eigentlich die Öffnungszeiten im MoMa?
Der Eintritt kostet 25$. Für Senioren über 65 beträgt er 18$. Für Vollzeit-Studenten 14$. Und für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre ist der Eintritt kostenlos. Freitags von 16 Uhr bis 20 Uhr ist der Eintritt im MoMa für alle kostenlos. Meiner Erfahrung nach ist es hier zwar sehr voll, man muss aber nirgendwo lange warten und kann eigentlich trotzdem alles sehen. Lediglich vor Van Goghs Sternennacht musste ich vielleicht ein oder zwei Minuten warten und fühlte mich etwas gedrängt.
Öffnungszeiten im MoMa New York Tage geöffnet Sa – Do 10.30 Uhr – 17.30 Uhr Fr 10.30 Uhr – 20.00 Uhr Do (Juli-August) 10.30 Uhr – 20.00 Uhr Thanksgiving / 25. Dezember geschlossen -
Kochen wie am Fließband: Die Frankfurter Küche im MoMa
MoMa – Hotspot der modernen Kunst
Deutschsprachige Plakate finden sich in der ganzen New Yorker Ausstellung. Während unseres Trips nach New York war natürlich auch das MoMa, das Museum of Modern Art, ein absoluter Pflichtpunkt auf unserem Besichtigungsprogramm. Dieses Museum liegt in Midtown Manhattan, an der 53rd Street und dicht an der 5th Avenue gelegen und nicht weit entfernt von der Radio City Music Hall, dem Trump Tower, der St. Patrick’s Cathedral und – vor allem – Victoria’s Secret. Hier findet sicht eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen moderner Kunst. Die Ausstellung beschreibe ich euch in einem anderen Beitrag. Hier geht es heute lediglich um ein einziges Exponat: Die Frankfurter Küche.
Wohnen neu gedacht
Le Corbusier: Chaise Longue und Sessel Von Mitte der 20er bis in die 50er Jahre gab es eine große Bewegung, das Leben und Wohnen der Menschen in der modernen Zeit neu zu denken, sich von althergebrachten Mustern zu lösen und mit den modernen Mitteln, die Elektrizität, Gas, Sperrholz, Kunststoffe, etc. boten, neu zu denken. Ich hatte schon das Glück gehabt, in Paris einige Werke Le Corbusiers bestaunen zu können: Maison La Roche, Pavillon Suisse und Maison du Brésil. Der Architekt war aber neben weiterem auch als Stadtplaner und Möbeldesigner aktiv. Einige Konzepte Le Corbusiers waren für die damalige Zeit revolutionär. So zum Beispiel seine aus den Möglichkeiten des Stahlbetons geborene Idee, die zwei klassischen Funktionen einer Wand, das Tragen und das Trennen, voneinander zu lösen. So kam er zu der heute eigentlich bei jedem größeren Gebäude zu findenden Struktur aus tragenden Stahlbetonpfeilern, die ein festes Gerippe bilden und einer nicht tragenden Fassade, die mittlerweile auch gerne aus Glas bestehen darf, sowie flexibel verschiebbaren Innenwänden. Das wäre mit den klassischen tragenden Mauerwänden nicht realisierbar. Auch großzügige Freiflächen unter einem überkragenden, aufgeständerten ersten Stock sind so möglich.
Ein neues Kochen
Hier aber, im MoMa, bot sich die Gelegenheit, sich mit den Revolutionen im Inneren zu beschäftigen. Und so boten sich tatsächlich einige schöne Einblicke in die frühen modernen Entwürfe zu Inneneinrichtung und modernen Wohnkonzepten. Was mich aber wirklich vom Hocker riss, war eine originale Frankfurter Küche. Ich hatte schon viel über diesen Archetyp der heute von uns allen als selbstverständlich angesehenen Einbauküche gelesen, aber noch nie eine gesehen. Hier wurde ein Lösungsschritt zur effizienten Raumnutzung in beengten Wohnungen in einer – vorher eher unüblichen – Trennung der Küche vom Lebensraum (die in den letzten Jahren mit offenen, teils gar in den Wohnraum integrierten Küchen wieder zurückgenommen wird) gesehen. Die Küche wurde sodann auf ausschließliche 1-Frau-Nutzung, geringsten Platzbedarf und vor allem auf höchst effiziente Nutzung getrimmt.
Frankfurter Küche – Effizienz als Gestaltungsziel
Begeisterung für eine neue Form der Energie: Dank Aufbau der städtischen Gasnetze (zur Beleuchtung) setzte sich gegen die Jahrhundertwende der Gasherd durch. Der Kühlschrank feierte in den späten 20ern seinen Durchbruch. In der Frankfurter Küche wird er weggelassen. Le Corbusier Raumteiler Der Taylorismus ist ein aus der industriellen Produktion der Jahrzehnte um 1900 stammender Ansatz, der auf Effizienzmaximierung in der Produktion durch die Analyse und Optimierung von Arbeitsabläufen abzielt. Viele Konzepte fallen hierunter, wie die Entlohung nach Leistung. Ein wichtiges Merkmal ist aber die genaue (mit Stoppuhr) Messung der für Arbeitsschritte benötigten Zeit und die weitestmögliche Verkürzung dieser Zeit. Dieses Prinzip wurde nun auf die Küche angewandt.
Die Küche – ein Kunstwerk für sich
Frankfurter Küche: Links der Herd, im Hintergrund die Arbeitsplatte mit Müllfach, links hiervon das Bügelbrett, rechts Spüle, Schütten und Kochkiste Und so ist jedes winzige Detail der Frankfurter Küche durchdacht und so ausgelegt, dass kurze Wege, kleine Drehungen und nah beieinander liegende Arbeitsschritte entstehen: Auf der Arbeitsplatte wird geschnitten. Doch wohin mit dem Müll? Aufstehen und zum Mülleimer gehen? Nein: Direkt an der Arbeitsplatte befindet sich ein Mülltrichter, in den der Schnitt einfach beiseite gefegt wird und schon kann weiter geschnitten werden – Sekunden gehen verloren statt vielleicht einer Minute. Beim Spülen muss nicht in einem Becken eingeweicht, gewartet und das ganze wieder ausgeräumt und dann mit dem Spülen begonnen werden. Nein – es gibt zwei Becken. Rechtes Becken einweichen, linkes Becken spülen, wieder links daneben ein Ständer zum Abtropfen. Weniger Körpereinsatz und Zeitverlust geht kaum. Und so geht es weiter. Auch die einheitliche Produktion und modulare Kaufmöglichkeit war auf Effizienz ausgelegt. Die Frankfurter Küche ist so ein allein stehendes Meisterwerk einer ganz eigenen Denkrichtung. Man muss sie nicht lieben und heute würde sie sich fraglos niemand zuhause einbauen wollen. Aber sie beeindruckt auf ihre Weise.
Frankfurter Küche: Jeder Weg ist genau durchgeplant Im MoMa ist die komplette Küche zu bewundern: Die völlig neuen einheitlichen Aluminiumschütten für Reis und andere lose Zutaten. Das integrierte Bügelbrett und nicht zu vergessen auch der Stuhl für die ermüdete Dame des Hauses. Hier sind viele Konzepte zu erkennen, die bis heute die Gestaltung unserer Wohnungen und insbesondere der Küche prägen.
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Städtetrip nach Basel: Claude Monet in der Fondation Beyeler
Basel – ein Muss für Architekturfans
Fondation Beyeler © Stephan Schacher Ein Städtetrip nach Basel lohnt sich immer: In diesem Mekka moderner Architektur mit seiner wunderschönen Altstadt, in der noch zahlreiche Bauten aus dem 15. Jahrhundert erhalten geblieben sind, werden sich alle Kenner und Freunde der Baukunst voll und ganz zuhause fühlen. Eine Attraktion ist natürlich das Basler Münster mit seiner Verbindung gotischen Stils mit der alten Romanik. Auch der Ackermannshof oder das Wildt’sche Haus sind sehenswert, aber bekannt ist Basel natürlich vor allem für seine moderne Architektur.
In den 80er und 90er Jahren sind hier moderne Bürobauten international renommierter Architekten wie Herzog & de Meuron (bekannt für Bauten wie die Elbphilharmonie, Erweiterung der Tate Modern, Allianz-Arena oder das “Vogelnest”, das Pekinger Nationalstadion von den Olympischen Spielen 2008) entstanden. Werke von neun Träger des größten Architekture-Preises, des Pritzker-Preises, finden sich in Basel. Wer Rotterdam oder Düsseldorf mag, wird Basel lieben. Und wer nach langen Besichtigungs-Streifzügen müde von seinen Erkundungen ist, lässt den Tag entspannt in einem der vielen großartigen Restaurants der Stadt kulinarisch ausklingen. Und Basel lässt sich sehr angenehm besichtigen! Die Stadt am Rhein verfügt nämlich über ein angenehm mildes, fast schon mediterranes Klima. So lässt sich z.B. auch der Zoo Basel, der größte Tiergarten der Schweiz, sehr angenehm besuchen.
Basel – Zentrum der Kunst
Monet – In der Barke, 1887 © RMN-Grand Palais (Musée d Orsay) Hervé Lewandowski © Kunstmuseum Basel Julian Salinas Und nicht umsonst gilt Basel als die Kulturhauptstadt der Schweiz: Mit der “Art Basel” findet eine der weltweit wichtigsten Kunstmessen jährlich in Basel stadt. Die Museumsdichte mit fast 40 Museen ist weltweit einzigartig, die Sammlungen sind von hohem Rang und immer wieder gibt es auch hochkarätige Sonderausstellungen zu sehen. So auch aktuell die Sonderausstellung “Monet” in der Fondation Beyeler. Das meistbesuchte Kunstmuseum der Schweiz wird 20 Jahre alt und diese Ausstellung wird das Highlight des Ausstellungsjahres 2017: Vom 22. Januar bis zum 28. Mai 2017 gilt es hier den großen Impressionisten zu bestaunen.
Monet und die Impressionisten
Tinguely Brunnen © Basel Tourismus Monet ist einer der frühesten und gekanntesten Impressionisten. Sein Werk “Impression, Soleil levant” gab sogar der ganzen Bewegung der Impressionisten und ihrem Malstil mit seiner flirrenden, lichtfassenden Malweise ihren Namen. Besonders sein großes Opus an Gemälden der Seerosen in dem Teich in seinem Garten in Giverny ist bekannt. Nach Monets Tod wurden sie zunächst wenig geschätzt, die ausstellende Orangerie in Paris war wenig besucht. Dies änderte sich allerdings Mitte des vergangenen Jahrhunderts deutlich, als Hunderte Künstler aus den Vereinigten Staaten nach Paris reisten und Monets Werk verstärkte Beachtung fand. Gerade auch eine Ausstellung 1949 in Basel trug zur Bekanntheit bei.
Die Fondation Beyeler vereint 62 Monets zur Sonderausstellung
Ich selber hatte das große Vergnügen, Monets Gemälde im Musée d’Orsay und der Orangerie zu sehen. Sehr angetan hat es mir dabei die Serie der “Kathedrale von Rouen”. Hier zeigte Monet seine Idee, ein und dasselbe Motiv zu unterschiedlichen Tageszeiten zu malen und so das Spiel des Lichtes im Tageslauf zu zeigen. Fünf der insgesamt 33 Gemälde umfassenden Serie waren im Musée d’Orsay zu sehen. Eines befindet sich auch in der Fondation Beyeler. 62 Werke Monets werden jetzt in der aktuellen großen Sonderausstellung in der Fondation Beyeler aus Museen weltweit, wie dem Musée d’Orsay in Paris oder dem Metropolitan Museum in New York zusammengeführt.
Auch das Umfeld lohnt
Rathaus © Armin Smailovic Wer noch etwas Zeit mitbringt, sollte auch die nähere Umgebung der Stadt erkunden: Basel liegt im Dreiländereck, in dem sich Deutschland, Frankreich und die Schweiz treffen. Hier gibt es vielfältige Ausflugsmöglichkeiten: Zürich, Bern, der Bodensee Freiburg oder auch Straßburg sind nur kurze Autofahrten entfernt. Auch der Kanton Basel-Landschaft ist touristisch bestens erschlossen.
Landestelle © Basel Tourismus Also: Mit oder ohne Monet – beim nächsten Urlaub in der Schweiz sollte Basel nicht fehlen!
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Eröffnungskonzert der Elbphilharmonie und Beethovens 9. Sinfonie mit Lichtershow
Letzte Woche war ich in Hamburg und durfte den Hype um das Eröffnungskonzert der Elbphilharmonie miterleben: Als ich am Mittwoch Abend im Zug nach Hamburg saß, sprachen alle nur von der Elbphilharmonie, überall in den Nachrichten, Zeitungen und Social Media gab es nur ein Thema: Die Eröffnung der “Elphi” und der grandiosen Lichtershow. Natürlich habe ich es im Livestream verfolgt. Und nun war ich zufällig auch in HH und habe Donnerstag Abend einen freien Slot gefunden, um mir das Objekt der Aufregung einmal näher zu betrachten…
“Elphi”- Konzertsaal von Weltrang
Der Bau hat sich ja über viele Jahre hingezogen, hat ein vielfaches der ursprünglich veranschlagten Baukosten verschlungen, strahlt aber jetzt im fertigen Glanze. Was auch immer der Einzelne von der Vorgeschichte, besonders den Kosten des Baus hält, so sind sich eigentlich alle Kommentatoren einig, wenn es um die Bewertung des Ergebnisses geht: Es ist ein Konzertsaal von Weltrang entstanden und ein neues, strahlkräftiges Symbol für Hamburg. Manch einer sieht hier ein der Oper von Sydney ebenbürtiges Haus. Die Elphi ist prägnant – ob sie den Symbolwert des Sydney Opera Houe erreicht, muss sich noch zeigen. Die Elbphilharmonie hat übrigens das knapp Zehnfache der ursprünglich veranschlagten Summe gekostet. Im Falle der Oper Sydney war es fast das 15-fache.Die Weinbergarchitektur der Elphi
Wie dem auch sei: Der in Weinbergarchitektur gebaute Saal (er erstreckt sich ähnlich einem Amphitheater quasi ringförmig rund um die Bühne des Orchesters) hat nach herrschender Meinung eine der besten Akkustiken weltweit. Mit großem Aufwand wurde der Saal vollständig von äußeren akkustischen Einflüssen entkoppelt, die Wandbeschalung streut den Schall und verhindert Hall, Computermodelle untersuchten die Schallverteilung und erlaubten, die negativen Klangeinflüsse stehender Wellen noch besser zu verhindern als es die Bauform sowieso schon tut.
Die Neugierde führt zu einem großen Andrang: Es wurde gewitzelt, dass es zunächst eigentlich egal ist, wer hier auftritt – selbst eine Abendveranstaltung, in der eine Reinigungskraft auf dem Kamm bläst, würde ausverkauft sein. Nun, ich bin leider nicht in den Genuss einer Kammbläserin gekommen. Tickets für die ersten Vorstellungen wurden zu vierstelligen Preisen nachgefragt – da warte ich doch lieber ein Weilchen ab. So war ich Donnerstag abends in Hamburg und fand mich bei leichtem Regen an den Landungsbrücken wieder. Um mich herum viele Interessierte, es wurde öffentlich Musik gespielt.
Wir bekamen Hunger und gingen ins nahegelegenen Fischrestaurant. Ein Ehepaar sprach uns eigentlich wegen der Musik im Brauhaus an, ob sie denn zu laut sei und fragt ob sie mir gefällt. Aus Spaß sage ich, dass ich lieber Seemanslieder höre und so kommen wir in ein nettes Gespräch. Es stellt sich heraus, dass das Ehepaar Hamburger Urgesteine sind und nur wegen der Lasershow an der Elbphilharmonie und Beethovens 9. Sinfonie gekommen sind, die gleich durch die Lautsprecher ertönen werde. Danke für den Tipp!So ging es zurück zur Elphi. Wir haben die Lasershow, Beethovens großartige Musik, aber vor allem den neuen Blick auf die wunderschöne Elbphilharmonie genossen. Ich muss sagen: Alle Computermodelle haben die tatsächliche Schönheit untertrieben. Das Juwel, das hier entstanden ist, ist wirklich allein für sich eine Reise wert! Überzeugt euch von den Fotos selbst! Übernachtet habe ich im Motel One und dann Novum Style Hotel. Zwei schöne Hotels, die mir gut gefallen haben. Preislich liegt der Unterschied in Höhe von 79€ zu 41€ pro Übernachtung ohne Frühstück. Im Motel One gab es sogar vegane Sojamilch und glutenfreie Brötchen beim Frühstücksbuffet. -
Tempel der Bildung in New York – Public Library und Morgan Library
New York Public Library
In New York liegt eine der größten Bibliotheken der Welt: Die New York Public Library beherbergt 51 Millionen Werke. Sie war unser erstes Ausflugsziel in New York. Schon vor dem Gebäude stechen die beiden großen steinernen Löwen Fortitude und Patience ins Auge. Sie tragen um die Weihnachtszeit immer Kränze um den Hals. Außerdem sahen wir kleinere Kränze um den Hals von Büsten im Inneren. Das beeindruckende Beaux Arts Gebäude wird durch eine hohe Halle betreten. Einige Lesesäle, so zum Beispiel ein Zeitungslesesaal liegen im Erdgeschoss, der große Lesesaal im ersten Stock. Auch die Durchgangshalle im ersten Stock ist sehr beeindruckend. Das Büchermagazin jedoch, in dem der Großteil der Bücher liegt, befindet sich in einem nachträglichen Erweiterungsbau unterhalb des angrenzenden Bryant Parks und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Die Werke werden an Tresen ausgegeben. Es handelt sich außerdem um eine Präsenzbibliothek, deren Exemplare das Gebäude nicht verlassen.
Die New York Public Library hat ein Exemplar der originalen (B42) Gutenberg-Bibel. Den Wettbewerb der Gutenberg-Bibeln gewinnt jedoch eine zweite New Yorker Institution: Die Morgan Library.
Pierpont Morgan Library
sDiese von Jean Pierpont Morgan begründete Institution beherbergt nämlich deren drei, darunter eines der besonders raren Pergament-Exemplare. Der Ursprung der Bibliothek und ihrer Sammlung ist jedoch ein ganz anderer. Sie entstand nämlich als Hobby des berühmten US-Bankiers J.P. Morgan. Unsere Bibliotheks-Führerin bezeichnete sie als seine “Man Cave”. Für mich war eine Man Cave bisher ein verstaubter Kellerraum, in dem der Herr des Hauses dem ungestörten Handwerken, Fernsehen und Biertrinken nachgehen kann. Das Hauptgebäude der Morgan Library jedoch vermittelt den Charakter eines antiken römischen Palazzos mit edelsten Gesteinen, Mosaiken und hohen Säulen.
Im Gebäude der Bibliothek sind Raritäten aus den Sammlungen Morgans zu besichtigen, so zum Beispiel eine spannende Kollektion von Rollsiegeln, Jahrtausende alt und Zeugen der sehr hoch stehenden künstlerischen und handwerklichen Entwicklung der damaligen Zeit. Auch das Arbeitszimmer J.P. Morgans ist zu besichtigen, in dem der mächtige Privatbankier Geschichte geschrieben hat.
J.P. Morgans Arbeitszimmer – ein Ort der Geschichte
Als in der Börsenpanik des Jahres 1907 ein Bank-Run auf die Trust Company of America begann, organisierte Morgan zunächst einen Verkauf von Aktiva des Unternehmens, sodass die Bank bis zum Ende des Geschäftstages liquide blieb. Dies war aber nicht ausreichend und Morgan wusste wohl, dass mehr Geld nötig war, um ein Überleben durch und über den kommenden Tag sicher zu stellen. In der Nacht versammelte er die Präsidenten der anderen Trust Companies, verschloss die Tür und ließ sie nicht mehr heraus, bis sie um Mitternaht zustimmten, Kredite von 8 1/4 Millionen $ auszugeben, was der Bank über den nächsten Tag half. Am Morgen des Folgetages zahlte Cortelyou um die 25 Millionen bei unterschiedlichen New Yorker Banken ein, John D. Rockefeller, der reichste Mann in Amerika, zahlte weitere 10 Millionen bei Stillman’s National City Bank ein, was sie auf einen Schlag zur Bank mit den größten Reserven aller New Yorker Banken machte. Diese Aktionen halfen die Bank-Runs zu überwinden und waren auch der Anfang vom Ende der Börsenpanik.
J.P. Morgans Arbeitszimmer – New York J.P. Morgans Mancave ging übrigens testamentarisch an Morgans Sohn über, der jedoch der testamentarischen Empfehlung seines Vaters nachkam und das Gebäude samt der hierin enthaltenen Sammlung der Öffentlichkeit übergab.
Knapp zwei Jahre nach diesem Besuch durfte ich den Prunksaal der Hofburg und Nationalbibliothek Wien besuchen und fühlte mich trotz ganz anderen Stils und Bau in einer weit früheren Zeit durch dessen Pracht und Dimensionen an diese beiden Bibliotheken erinnert.
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Ein sündiger Genuss: Bosch by Night Walking Dinner
Letzten Samstag verbrachten wir unter Dämonen und Fabelwesen: Bevor wir nach Breda fuhren, um dort in der Kirche zu übernachten, wandelten wir in s’Hertogenbosch auf den Spuren des berühmten Renaissance-Malers Hieronymus Bosch.
Hieronymus Bosch: Bizarre Gemälde aus s‘Hertogenbosch
Seine Bilder sind gefüllt mit bizarren Gestalten: Da sind Hybride aus Mensch und Tier, wahre menschenfressende Monster und leidende Geschöpfe. Zu seinem 500ten Todestag widmet seine Heimatstadt s’Hertogenbosch ihrem berühmten Sohn zahlreiche über die Stadt verstreute Statuetten, spezielle Touristenangebote wie thematische Bootsfahrten, und immer wieder besondere Veranstaltungen. Jetzt stand die Lichtshow „Bosch by Night“ auf dem Programm, doch dazu gleich mehr.
Bosch by Night Walking Dinner – im Zeichen der Sieben Todsünden
Aperitif in Lux – Bosch by Night Walking Dinner Erst einmal konnten wir uns nach der (gar nicht so langen) Anreise bei einem WalkingDinner im Zeichen der Sieben Todsünden stärken. Sieben Todsünden… Geht’s nicht auch eine Nummer kleiner?! Ich fürchte nicht! Auf dem Menü standen IRA (der Zorn), SUPERBIA (die Eitelkeit), GULA (die Gefräßigkeit) und LUXURIA (die Lust):
Voll Zorn zum Bosch by Night Walking Dinner
Los ging es mit einem gepflegten Zorn direkt an der Hotelbar. Mein Mann brauchte bei der Ankunft ewig, um sich „die Nase zu pudern“ und wir verpassten die Busabfahrt – da passte dieser kleine Appetizer IRA recht gut zu meiner Stimmung…
Zorn weicht Eitelkeit
So fuhren wir mit Öffis in die Stadt. Zum Glück hatte sich eine Gruppe Ortskundiger, die im selben Hotel übernachteten und auch zum Walking Dinner wollten, ebenfalls verspätet. So gingen wir gemeinsam. Im wunderbaren Szenelokal LUX wich der Zorn, als mir der Spiegel vorgehalten wurde: Die Austern-Vorspeise SUPERBIA wurde in einem Salzbett auf einem Spiegel als Teller serviert.
Höhepunkt des Walking Dinner in Bosch
Nun folgten zwei Höhepunkte aufeinander: Der lukullische Höhepunkt war die Hauptspeise GULA im Golden Tulip Hotel Central. Dieses Restaurant ist vom renommierten Restaurantführer, dem Gault Millau, mit einer Kochmütze (ähnlich einem Stern vom Michelin) ausgezeichnet worden. GULA stellte sich heraus als ein Allerlei aus etlichen kleinen Tiegeln, durch den Kellner (mit Bosch-Krawatte) am Tisch präsentiert und aufgelegt. Der optische Höhepunkt war Bosch by Night:
Eine wunderschöne Lightshow
Lightshow – Walking Dinner in s’Hertogenbosch Auf einem zentralen Platz der Stadt gab es eine Lightshow, in der auf den Fassaden der Gebäude bunt und effektvoll eine Geschichte erzählt wurde. Wir kennen das schon von der tollen {Lichtshow bei den Bielefelder Nachtansichten}Link diesen Sommer, aber wir waren wieder hellauf begeistert.
Ein süßer Abschluss des Bosch by Night WalkingDinner
Zu guter Letzt ging es zum Dessert LUXURIA in die Allerlei-Visserij: Hier gab es ein leckeres Zitronen-Sorbet aus dem Glas. So fuhren wir randvoll mit Impressionen und leckeren Genüssen wieder zurück ins Hotel.
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Finnische Sauna im Urlaub genießen
Finnland – Land der Weite, Land der Seen
Taru Rantala – Photographer Macht ihr lieber Städtetrips oder ruhige Reisen über Land? Ich liebe ja Städtereisen und freue mich immer wieder, wenn wir für ein Wochenende eine schöne europäische Großstadt besuchen. Eines unserer nächsten Ziele könnte Helsinki sein. Wart ihr schon einmal dort? Aber Finnland hat natürlich viel mehr zu bieten als einen Trip nach Helsinki! Was also sind lohnende Tipps für Finnland?
Finnland – Land der Weite, der Ruhe und der magischen Landschaft: Wer Urlaub in den unendlichen Weiten Finnlands macht, findet in einem der am dünnsten besiedelten Länder Europas so viel Ruhe wie er möchte. Oder halt in Helsinki, dem über 600.000 Einwohner zählenden, lebendigen kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum Finnlands, so viel Entertainment wie er möchte.
Grenzenloses Reisen und Wild Cooking in Finnland
Photographer Vastavalo Sami Kiuru Auf in die Natur: 190.000 Seen laden ein zum Verweilen, Paddeln, Angeln oder einfach nur Campieren und Träumen. In Finnland herrscht übrigens Jedermannsrecht: Überall in Finnland, wenn es nicht gerade in Naturschutzgebieten ist, darf jeder sich frei in der Natur bewegen. Angeln ist gar kein Problem und auch Beeren und Pilze dürfen gesammelt werden. Für die Jagd ist aber eine Lizenz erforderlich. Auch Picknicken und sogar Campieren ist auf öffentlichem wie privatem Grund nächteweise erlaubt, wenn ein gewisser Abstand zu Wohnhäusern gewahrt wird. Beim Wild Food Cooking in Finnland geht es mit Rucksack und mit Holzscheiten beladen in den Finnischen Wald. Denn der finnische Wald ist ein Quell von Köstlichkeiten. Erfahrene Köche können hieraus viel zaubern. Der finnische Sternekoch Markus Maulavirta etwa kennt die Wälder wie seine Westentasche. Gekonnt bläst er das selbstgemachte Feuer an und zaubert im Handumdrehen ein köstliches 4-Gänge-Menü aus den Zutaten des Waldes samt hier heimischen Gewürzen wie Wacholder oder Islandmoos. Auch Tee wird gezaubert – aus getrockneten Baumpilzen. Als Hauptzutat gibt es frischen Fisch aus dem Waldsee, sowie sautiertes Rentier für die Freunde des Fleisches. So lecker wird in der Kota, dem traditionellen finnischen Zelt, gekocht und geschlemmt. Kotas gibt es seit hunderten von Jahren. Ihr Name stammt vom nord-finnisch/norwegischen Urvolk der Samen. Die Kota bezeichnet sowohl mobile Zelte, als auch Hütten aus Holz oder Torf. Bis heute sind sie im Einsatz und finden sich überall im Land. Besonders wichtig ist natürlich zum Schutz vor der Witterung das große Feuer in der Mitte der Kota. Hast du Lust, auf der nächsten lukullischen Tour im finnischen Wald dabei zu sein? Einen Tripp in die Natur zu machen und in der Kota zu kochen? Näheres findest du unter hier: Wilde Köstlichkeiten in Finnland.
Reiche Saunakultur in Finnland – Genuss im Urlaub
Photographer Tuukka Kaski Bekannt ist Finnland für seine reiche Saunakultur. Sei es nun in Ruhe und Einsamkeit in einem der klassischen und aus Filmen allseits bekannten roten Holzhäuser am See oder für die eher Erlebnisorientierten unter uns auch in Helsinkis beliebtester öffentlichen Sauna der „Kotiharju“: Die finnische Sauna gehört zum Finnland-Urlaub einfach dazu! Bei 80 Grad sitzt es sich sehr komfortabel in der Gemeinschaftssauna. Nach zehn Minuten Schwitzen geht es hinaus in die Kälte zu einem Eisbad: Über einen Steg und eine Leiter ins Eisloch geht es ins kalte Wasser. Über dem Eis stehen mit etwas Glück die leuchtenden Nordlichter und erhellen die Nacht. Dann geht es zum zweiten Gang und wieder hinaus ins Eis. Danach fühlen wir uns wie neu geboren. Die Sauna gehört in Finnland einfach dazu: Für gerade einmal 5,4 Millionen Finnen gibt es ganze zwei Millionen Saunen! Und am besten saunt es sich in Kotiharju, der beliebtesten öffentlichen Sauna in Helsinki. Möchtest du auch Finnische Sauna im Urlaub genießen? Hier unter dein Finnland erfährst du Interessantes über Finnlands Sauna Kultur.
Finnland – Kuhmo Helsinki: Der Tipp für Städtereisen
Auch wer Freude an Kurztrip-Städtereisen hat, ist in Finnland gut aufgehoben: Mit Abstand größte Stadt des Landes ist Helsinki. Hier kommen ganz besonders Freunde schöner Architektur auf ihre Kosten: Helsinki ist Hochburg des Klassizismus und des Jungendstils. Um den Dom der Stadt herum liegt ein wunderschönes klassizistisches Gebäudeensemble. Aber nicht nur Architektur-Fans können sich in Helsinki austoben: Außerdem ist Helsinki die Stadt des Kaffees und Designs. Interessiert? Näheres findest du hier: Metropolen der Ostsee.
Na, habe ich deinen Appetit geweckt? Hast du Lust, Urlaub im Land der Fjorde, Seen und Rentiere zu machen? Es Rentiert sich 😉 In Dein Finnland das digitale Reisemagazin, erfährst du alles für einen schönen Urlaub im Land der Sauna.
Pertti Harstela – Photographer -
Carnival der Kulturen 2016 in Bielefeld
Carnival der Kulturen: Ein buntes Fest der Lebensfreude
Dieses Wochenende zog sich eine lange Schlange über 1.000 kostümierter, tanzender, singender und musizierender Menschen in über 50 Gruppen durch Bielefeld. Es waren viele Nationalitäten vertreten, der überwiegende Teil der Teilnehmer hatte internationalen Hintergrund. Die Kleider reichten von äußerst schlicht zu aufreizend, exotisch oder auch höchst phantasievoll. So gab es Schwäne, Riesen und Fabelwesen. Es wurde Samba getanzt, viele traditionelle Kunst dargeboten, oder einfach Musik aufgelegt und gefeiert.
Nationale Gruppen kamen z.B. aus Bolivien, Mexiko, dem Senegal oder den Philippinen. Viele Schulen waren vertreten, Tanzvereine und Interessengruppen wie Freunde der Flüchtlinge. Den Abschluss bildete ein DJ-Wagen, dem spontan viele Bielefelder Bürger folgten, die sich der längsten Party der Stadt mit sichtbarer Freude anschlossen.
In Bielefeld war nämlich Carnival der Kulturen. Schon im 20. Jahr wirbt er für Toleranz und feiert den Menschen in all seinen Facetten, allen Farben, Religionen, sexuellen Orientierungen und Nationalitäten. Ein tolles Fest, das sich kilometer- und stundenlang durch die gesamte Innenstadt zog und sich später bis in den späten Abend im sommerlichen Ravensberger Park fortsetzte.
Las Cometas Felices: Carnival der Kulturen Bielefeld 2016
Für die einzelnen Zuschauer an der Strecke des Umzuges dauerte das Spektakel keineswegs so lange: Innerhalb nur etwa einer Stunde war der anderthalb Kilometer lange Zug vorbeigezogen. Und so war der Carnival der Kulturen bei wunderbarem Sommerwetter und mit ausgelassener Fröhlichkeit auch ein tolles Fest für die Kleinen.
Deutsch-Philippinische Gesellschaft Bielefeld e.V.
Musik und Kunstschule Stadt Bielefeld – Phantasievolle Fabelwesen
So reiht sich die Veranstaltung in eine ganze Reihe von ausgelassenen Festen während des Bielefelder Sommers ein. Welche Veranstaltungen gibt es im Bielefelder Sommer? Den Beginn macht die Open-Air Kulturveranstaltung Bielefelder Nachtansichten (wie begeistert wir davon zuletzt wieder waren lest ihr hier)Ende April. Weiter geht es im Mai mit dem Open-Air Oldtimerfest „La Strada“ und dem Leinewebermarkt.
Im Juli findet das lange Tanzfestival statt und Ende Juli das große Sparrenburgfest am Wahrzeichen Bielefelds hoch über der Stadt. Der ausklingende Sommer lässt sich ruhig und angenehm auf dem Weinmarkt im September feiern, oder auf Wunsch auch sportlich beim Run&Roll Day im selben Monat.
Hinzu kommen viele Stadteil- und Hoffeste und die üblichen Feiertage wie der Tanz in den Mai. So ist den ganzen Sommer über für Groß und Klein viel los in small Puddingtown am Teutoburger Wald.
Für alle Blogleser und Freunde von Samba und Rhythmus habe ich folgenden Veranstaltungs-Tipp: Cultura de Brasil: Samba-Karneval im Park, Rietberg:
Mein Highlight war der Auftritt der Gruppe: Las Cometas Felices de Bielefeld
Wir freuen uns schon auf den Karneval der Kulturen 2017 in Bielefeld! -
Impressionen der Nachtansichten in Bielefeld 2016
Bielefeld, das gibt es ja gar nicht. Wer kennt diese Legende nicht?! Oft gehört, aber immer noch lustig. Aber die Stadt, die dahinter steckt, das grüne Oberzentrum Ostwestfalens, kennen die wenigsten. Am schönsten finde ich den Namen small Puddingtown. Wer nämlich abends den Höhenzug des Teutoburger Waldes quert, der sich mitsamt dem Hermannsweg mitten durch die Stadt zieht, und am Bielefelder Wahrzeichen, der Sparrenburg vorbeifährt dem könnte schöner Pudding-Geruch in die Nase steigen. Die Rede ist von Dr Oetker und wer noch nie in der Oetker-Welt die Pudding-Produktion live miterlebt hat, sollte es unbedingt nachholen!
Gelegenheit dazu gibt es unter anderem und in großem Umfang bei den Bielefeld Nachtansichten. Die Nachtansichten gibt es seit 2002 und sie sind mittlerweile mit ihren zu einer der beliebtesten Veranstaltungen in der Region geworden, zu der freie Eintritte und ungewöhnliche Ausstellungen und Aktionen in Museen, Kirchen, Galerien locken. Die Nachtansichten erstrecken sich über 56 Kulturstätten, auch auf das Arminia-Stadion und die Oetker-Welt.
Unser Abend auf den Nachtansichten begann bei Oetker. Nach sehr langem Anstehen, zum Glück bei gutem Wetter, wurden wir mit einer interessanten Ausstellung über Geschichte und Produktwelt des Unternehmens belohnt, sowie mit beliebigen Mengen an Pizza, Desserts und Getränken. Zu einer gewissen Bekanntheit hat es der große Automat in Gestalt eines Puddings gebracht, aus dem man sich frisch gerührten und warmen – na, was wohl? – klar: Pudding zapfen kann.
Die berühmteste Pudding-Maschine der Welt
Rundgang im Oetker-Museum: Original Dr Oetker Backpulver aus dem Jahr 1891
Messeschieber zum Messen der Rohstoffe – Dr. Oetker Rohwarenlieferung
Grenzmusterfotos Dr. Oetker
Sackausklopfmaschine – Reinigung der Rohstoffsäcke zwecks Mehrfachbenuztung
Produktionslinie nach der Qualitätsprüfung
Abfüllmaschine aus dem Jahr 1960
Nachbau der Dr. Oetker Apotheke
Weiter ging es im Alten Rathaus mit Peter Wehowsky: Die Sparrenburg – Neue Grüße aus Bielefeld
Hier kann man durch die Linse des Fotodesigners neue Perspektiven auf das Wahrzeichen der Stadt, die Sparrenburg gewinnen: Aus den unterschiedlichsten Perspektiven zeigen seine Bilder zwischen Alltäglichkeit und Besonderem. Hierzu wird eine Textreihe des Bielefelder Schriftstellers Stefan T. Gruner gezeigt, der sich literarisch der Burg nähert.Auch auf dem Weg von einer Ausstellung zur nächsten Attraktion gibt es immer wieder einiges zu entdecken, da sich bei den Nachtansichten die komplette Bielefelder Innenstadt verwandelt. So gab es dieses Jahr am Alten Markt jede halbe Stunde eine äußerst aufwendige 3D-Projektion auf der Fassade des Theaters.
Bielefelder Nachtansichten 2016
Wir haben den Abend auch zu einem Besuch in Bielefelds Historischem Museum genutzt. Nicht so verstaubt wie viele seiner Pendants in anderen städten, bietet dieses Museum eine sehr aufwändige und vor allem lebendige Ausstellung der Entwicklung der Stadt und vor allem der Bielefelder Industrie. In Gestalt eines großen, ergehbaren Luftbildes wird hier das Bielefeld der Gegenwart zum Ausgangspunkt für eine Zeitreise von der frühen vorstädtischen Siedlung bis in die jüngere Vergangenheit.
Ein wirklich lohender Abend – und doch haben wir nur einen Bruchteil der Attraktrionen erkundet. So ist es Jahr für Jahr bei den Bielefelder Nachtansichten: Wir genießen es, stressfrei nur drei/vier Attraktionen zu besuchen und uns zwischendrin einfach durch die Stadt treiben zu lassen und die angenehme Füllung in der Nacht und verteilte Musik und Feier zu genießen.
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Wie lässt sich Perfektion in Worte fassen?
Es ist der Traum jedes Klavierspielers ein Stück von Rachmaninow zu spielen. Seine Klavierkompositionen erfodern brillante Technik, schnelle Finger und vor allem große Hände. Es gibt wenige Ausnahmen, die sich an die Werke wagen, monatelang am Stück feilen und seine Kompositionen mit ihrer Interpretation das Publikum verblüffen.
Boris Berezovsky – der Konzertpianist stand am Wochenende mit den Bielefelder Philhamonikern auf der Bühne und spielte das bekannte Klavierkonzert Nr. 3 in d-moll, op. 30 von Rachmaninow.
„Rach 3“ ist ein dreisätziges Konzert bestehend aus den Sätzen
Allegro ma non tanto
Intermezzo – Adagio
Finale: Alla Breve
Es ist für mich unvorstellbar mit welcher Leichtigkeit seine Hände über die Klaviatur rauschten . Wie von selbst und mit einer Einfachheit lieferte er eine grandiose Interpretation. Jeder Ton war perfekt und die einfache Melodie aus den ersten Takten bann mich bis zum Ende. Tobender Applaus brachte uns noch eine kleine Zugabe ein!
Zitat aus dem Programmheft:
„Was ich versuche zu tun, wenn ich meine Musik niederschreibe, ist auf einfache und direkte Weise auszudrücken, was ich in meinem Herzen fühle, während ich komponiere. – Rachmaninows Reflexion eines jahrzehntelangen Schaffens bringt bestens auf den Punkt, was seine Musik ist und vor allem, wie sie wirkt: emotional, verständlich, groß! Die 1940 komponierten Symphonischen Tänze gelten als Opus ultimum, sind Ausdruck der Einsamkeit, Verzweiflung und Schwermut, aber auch Erinnerung an ein russisches Leben, welches der Künstler seit 1917 in seinem amerikanischen Exil teils schmerzlich vermisste. Ein Rückblick, gespickt mit Reminiszenzen an vergangene Klänge und Komponisten, der final den Sieg des Glaubens über den Tod verkündet – und sich somit von der Melancholie (zumindest in Teilen) befreit. Das drei Jahrzehnte zuvor entstandene Klavierkonzert Nr. 3 scheint auf den ersten Blick traditionell, verpflichtet sich der großen russischen Klavierschule und gehört zweifelsohne zu den wahren Höhenpunkten dieser Kunstform – formal und inhaltlich geschlossen, kontrastierend zwischen russischen, erdigen Weiten und bravourösen Entwicklungen. „
Es ist meine Leidenschaft zur klassischen Musik, die mich immer wieder in Klavierkonzerte führt. Vielleicht finde ich die Zeit mich ans Klavier zu setzen und ein Rachmaninoff-Prélude einzuüben. Die Voraussetzug steht zu Hause und wartet: Das Klavier.
Rachmaninow: Ich werde dich hassen…
…lieben, wenn ich mit dir fertig bin!
Eure Alex.